William MacDonald (7.1.1917 – 25.12.2007) verbrachte seine Kindheit in Schottland. Jeden Abend beschloss sein Vater als strenger Presbyterianer den Tag mit einer Familienandacht, ohne selbst
eine persönliche Beziehung zu Gott zu haben. Als der kleine Bill mit fünf Jahren zum zweiten Mal an Diphtherie erkrankte, schien er die Krankheit nicht zu überleben. Während seine Mutter sich
vom Sterbebett ihres Kindes abwandte, um den Todeskampf nicht ansehen zu müssen, klopfte es an der Tür und ein Bruder des Vaters trat herein. Er hatte vorher an seinem Kamin gesessen und in
der Bibel den Psalm 91 gelesen und erkannte aus Vers 16 eine Antwort auf seine Gebete für Bill. So rief er der erstaunten Mutter zu: »Der Junge wird nicht sterben, sondern noch ein langes
Leben vor sich haben. Eines Tages wird er errettet werden.« 13 Jahre später kam William nach heftigen und langen inneren Kämpfen zum Glauben an Jesus.
Als junger Mann studierte William während der allgemeinen Wirtschaftsdepression in den USA Wirtschaftswissenschaften an der Harvard-Universität. Sein Lebensziel war, als Bankier ins
Börsengeschäft einzusteigen und so viele Aktiengewinne zu erzielen, dass er mit 35 Jahren in Pension gehen konnte. Aber Gott hatte andere Pläne mit ihm und benutzte den Zweiten Weltkrieg, um
das Interesse des zur Marine eingezogenen Offiziers auf unsterbliche Menschenseelen zu lenken.
Als er schließlich Woche für Woche vor einer Bibelklasse mit Soldaten das Johannes-Evangelium auslegte, schien Gott ihm zu sagen: »Das ist mein Auftrag für dich, und diese Arbeit wird nicht
mit Magengeschwüren wegen Börsenverlusten einhergehen.« In Honolulu wurde ihm von einem Seemann die Biographie über C.T. Studd in die Hand gedrückt. Bisher hatte er noch nie etwas von diesem
Missionar gehört, der seine Karriere als international bekannter Sportler und sein Millionenerbe aufgab, um sein Leben als Missionar in China, Indien und schließlich in Zentralafrika für den
Herrn einzusetzen. Er las die Worte Studds: »Wenn Christus wirklich Gott ist und für mich starb, dann kann kein Opfer für Ihn zu groß sein?«, und wurde davon so in seinem Herzen getroffen,
dass er auf seine Knie sank und sein Leben dem Dienst für den Herrn weihte.
Er kündigte sein Arbeitsverhältnis bei der Bank und arbeitete zunächst in einem christlichen Buchladen. Kurze Zeit später wurde er gebeten, die neu gegründete Emmaus-Bibelschule in Chicago zu
leiten. Da seine Gemeinde ihn für das Werk des Herrn empfahl, wagte er diesen Schritt. Von nun an lebte er im Vertrauen auf Gott, ohne gesicherte finanzielle Unterstützung, und hat diese
Entscheidung niemals bereut.
Während dieser Zeit lernte er auch George Verwer kennen, den Leiter der damals recht jungen und herausfordernden »Operation Mobilisation«. Die Gemeinschaft mit diesen jungen, hingegebenen
Christen führte dazu, dass er ab 1965 viele Einsätze mit OM in Osteuropa und Kleinasien durchführte, wo er als Bibellehrer vor allem die Mitarbeiter schulte. In dieser Zeit entstanden u.a.
auch seine beiden bekannten Bücher »Denk an deine Zukunft« und »Wahre Jüngerschaft«, die vielen jungen Menschen in aller Welt eine Herausforderung zu einem konsequenten Christsein
wurde.
Ab 1973 baute William MacDonald mit Jean Gibson in San Leandro ein Jüngerschaftsprogramm auf, in dem eine kleine Anzahl junger Männer jeweils für 9 Monate im Rahmen der örtlichen Gemeinde in
Theorie und Praxis unterrichtet und angeleitet werden. Neben dieser Arbeit hatte er in den letzten Jahren seine reiche Bibelkenntnis und seine wertvollen Lebenserfahrungen vor allem in
zahlreiche Bücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden, hinein fließen lassen. William MacDonald hatte die besondere Gabe, auch schwierige und oft vernachlässigte Wahrheiten und Texte der
Bibel leicht verständlich auszulegen und immer praktisch auf unser Leben anzuwenden. Als vielbelesener Mann zitierte er gerne und oft Autoren aus allen Epochen der Kirchengeschichte und
verstand es, sein Anliegen durch viele Beispiele aus dem Leben anderer Männer und Frauen Gottes sehr lebensnah und nie oberflächlich darzustellen. Obwohl durch die sog. »Brüderbewegung«
geprägt, zu deren Anliegen er sich deutlich bekannte, ist in seinen Schriften kein muffiger Konfessionalismus, sondern Liebe zu dem ganzen Volk Gottes zu erkennen. Als junger Christ hatte er
in seine Bibel das Gebet geschrieben: »Bewahre mich, Herr, halte mich klein und unbekannt, geliebt und gelobt von Dir allein.« Aber Gott gefiel es, seine Bücher unter Christen in aller Welt
bekannt zu machen. Neben den Emmaus-Bibelkursen und seinem bekanntesten Buch »Wahre Jüngerschaft« ist sein Kommentar zum Neuen Testament in viele Sprachen übersetzt und verbreitet worden. Er
ist zeitlebens ledig geblieben und diente bis kurz vor seinem Sterben Ende 2007 als Prediger und Autor. Clv.de