Bei dem Wort »Ablass« werden viele Leser an den Dominikanermönch und Ablasshändler Johann Tetzel denken. Zur Zeit Martin Luthers verkaufte dieser besonders eifrig Ablassbriefe, durch die - gegen
Geld - zeitliche Sündenstrafen erlassen werden sollten. Dieser geschäftsmäßige Umgang mit der Sünde und ihren Folgen ist zu Recht in die Kritik geraten. Er war ein wesentlicher Auslöser der
Reformation. In seinen 95 Thesen sagt Luther: »Ein jeder Christ, der wahre Reue und Leid hat über seine Sünden, hat völlige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbrief gehört.
Ein jeder wahrhaftige Christ […] ist teilhaftig aller Güter Christi und der Kirche, aus Gottes Geschenk, auch ohne Ablassbriefe.«
Trotz dieser klaren Worte habe ich den Eindruck, dass sich viele Menschen, wenn es um die Beseitigung persönlicher Schuld geht, doch nur ungern (allein) auf Buße und Vergebung verlassen. Lieber
»tut« man etwas: eine großzügige Spende, ein bestimmtes formalisiertes Gebet, eine religiöse Opferhandlung, eine Wallfahrt, Selbstzüchtigung, Fasten oder was auch immer. Die Motivation ist
nachvollziehbar: Ich muss doch irgendetwas dazu beitragen, begangenes Unrecht zu sühnen.
Im zwischenmenschlichen Bereich halte ich es auch für völlig richtig, angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Im Verhältnis zu Gott ist das jedoch ein Irrweg. Denn Gott kann ich nichts geben,
was auch nur die kleinste Schuld sühnt. Diese Haltung beleidigt ihn vielmehr. Denn er hat doch für jede Sünde bereits das Leben seines Sohnes Jesus Christus gegeben. Das ist völlig ausreichend.
Was Gott allein verlangt, ist, unsere Hilflosigkeit einzusehen, unsere Sünden zu bekennen und seine Vergebung anzunehmen.
von Markus Majonica
Womit hast Du schon mal versucht, daß Gott "ein Auge zudrückt"?
Unser Stolz verleitet uns immer wieder, unser völliges Unvermögen vor Gott nicht zugeben zu wollen.
bitte lies Lukas 18, 9-14
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